Heute geht es „nur“ um die USA-Trails und da „nur“ um eine für mich außergewöhnliche Persönlichkeit, Michelle Rohl! Deutlich wiederholen sich auch meine Lebenserfahrungen: Je mehr man weiß, desto mehr weiß man, daß man nichts weiß!
1) Deshalb beginne ich nicht mit ihrer Karriere sondern mit Suche nach Verständnis für dieses so außergewöhnliche Lebenswerk! Beste Argumente liefert dafür John Nunn, wie Michelle 3x bei Olympia (2004,2012,2016) im Interwiev mit Alan Abrahamson (siehe Teil 2), der jetzt als Arzthelfer arbeitet, nach 23 Jahren in der US-Armee in seinem Gespräch mit Tianna Madison (Gold, Weitsprung Rio und 2x Frauenstaffel): Alle finden es großartig, wenn das jemand 3x zu Olympia schafft. „Fast immer, sagt er, lautet die nächste Frage: Haben Sie eine Medaille? Die Antwort ist nein und das Gespräch endet. Außerhalb der olympischen Blase belaufen sich diese Gespräche in der Regel auf nicht mehr als 30s…!“ Genau das möchte ich mit und durch mein Betrachten verhindern!
2) Michelle´s Daten beginnen tatsächlich erst mit dem 3.Platz bei den Trails für Olympia 1992. In Barcelona schaffte sie mit knapp 27 Jahren in 46:45min den 20. Platz. Davor ist nur bekannt, sie bekam 1991 ihr erstes Kind! Heute ist sie fünffache Mutter (33-18 Jahre) und wurde 2024 zum ersten Mal Großmutter!
3) Olympisch folgten 1996 Atlanta, 44:29min, 13. Platz und 2000 Sydney mit 35 Jahren, der Umstieg auf die 20km in 1:34:26h der 17. Platz. Nicht zu vergessen der 14. Platz in persönlicher Bestzeit (44:17min) bei der WM 1995 in Göteborg. Bei Pan Amerikanischen Spielen holte sie 1995 Silber in Mar del Plata und Bronze 1999 in Winnepeg. Im Vorfeld von Sydney 2000 erreichte sie am 13.5. in Kenosha 1:31:51h, persönliche Bestzeit! Sie verschmähte am 22.Juli 2001 am selben Ort auch nicht die 30km, die sie da in 2:34:37h schaffte! Unerwähnt sollen hier nationale Titel im Gehen, Laufen und Berglauf bleiben. In den Statistiken fehlen immer wieder Jahre, in dem keine Leistungen geführt werden. Der Geburt ihrer fünf Kinder geschuldet! Was bleibt sportlich? Bevor wir versuchen, uns mehr dem „menschlich Großartigen“ zu nähern…
4) Die Geschichte geht weiter (oder beginnt jetzt erst richtig)! Vor mehr als 20 Jahren zog sich Michelle Rohl als 4-malige US-Meisterin vom Leistungssport zurück, um ihre fünf Kinder zu Hause zu unterrichten. Das war ihr zu dem Zeitpunkt das Wichtigste im Leben! Je älter die Kinder wurden, desto mehr Zeit blieb ihr, sich selbst weiter zu verwirklichen. In ihren 50-gern konnte sie sich mehr und mehr wieder dem Ausdauersport zuwenden. Erste Laufergebnisse sind mir ab 2018 bekannt. Nun wurde (altersgerecht?) gelaufen statt gegangen! Heute hält Michelle mehrere AK-Laufrekorde von 800 bis 10 000m.
5) Von den vielen Nachrichten, die sich aktuell mit Michell´s weiteren Werdegang beschäftigen, ist Jock Geezer der Insider, der zuerst (am Besten und fragend) über den Wiedereinstieg von Michelle berichtete. Fast alle hatten sie erst und wegen der Trails 2024 „auf dem Schirm“. Wir berichteten hier bereits von ihrer sehr außergewöhnlichen Leistung bei den Penn Relays am 27. April! Ihr „Wiedereinstieg“ war aber schon 2023! Mit kaum gehörtem Paukenschlag – WELTREKORD, 14:19,74min, 3000m, 23.3.23 Chicago!Über 2min schneller als die rund 20 Jahre Jüngeren auf 3000m. Sie deklassiert dabei Erin Taylor-Talcott! Das war Michelle´s erster Wettkampf nach 20 Jahren im Gehen! Und gleich HALLENWELTREKORD! Ihr Kommentar: „Ich wollte den Weltrekord aufstellen. Ich war mir sicher, daß ich unter 14:50min (alter WR: 14:51,24min, 2011) kommen würde. Ich hätte nicht gedacht, daß ich unter 14:20 kommen würde.“ Ja, das waren „damals“ 114 Punkte! Noch einmal zurück zum Menschlichen, zur Familie, die sie immer unterstützte. Ihr Mann betonte das: „Michelle, du mußt das tun, weil du vielleicht andere Leute dazu inspirieren könntest, weiterzumachen! Wer soll es sonst machen? Niemand sonst hat es getan. Also mach es einfach und habe Spaß dabei, weil du es kannst!“
Bemerkenswert für mich: Zum Glück kann ich mit meiner GP-Punkttabelle sofort das „Ungewöhnliche“ ermitteln. Sowohl die 23:32,84min über 5000m als auch die 1:42:27h über 20km bringen 121 Punkte! Zufall? Hier die besten mir bekannten Leistungen:
Noch ein Highlight zum Schluß, wer zur Masters- EM nach Göteborg fährt, kann Robyn Stevens (1.) und Michelle Rohl(3. der Trails 2024) life erleben. Sie haben die Trails 2024 in Vorbereitung auf die Masters-WM genutzt!