1809 MalagaRund 8 000 Athleten sollen sich zur 23. Masters-WM in Malaga aufhalten! Enorm. Mit dabei fast 700 Geher aus aller Welt, rund 400 männlich und 300 weiblich, die in drei Wettbewerben über 5000m, 10km und 20km an den Start gehen.

Dabei an erster Stelle 93 Spanier, 59 Franzosen, 53 Italiener, 45 Deutsche und 35 US-Amerikaner. Nach den Strecken betrachtet beteiligen sich: 439 Sportler an den 5000m, 544 Athleten über 10km und 379 Wettkämpfer an den 20km. Nach Altersklassen sind besonders stark M/W50 mit 95 Athleten und M/W45 dabei. Interessant auch, die Athleten werden immer älter, selbst 90-Jährige werden zur „Normalität“.

Der erste Tag stand im Zeichen schneller Einzelkämpfer, die in „hohem“ Alter starke Leistungen vollbringen. Die Besten: Ian Richards, GBR, Lyn Ventris, AUS, Marie Astrid Monmessin, FR, Jingjie Pan, CHN, Ettorio Formentin, ITA, Romolo Peliccia, ITA, Elsa Meyer, RSA und Kris Kozell, CAN. Die besten Ergebnisse des ersten Tages findet Ihrsch in der GEHSPORTWELT. Als Deutsche findet ihr da am ersten Tag nur Gisela Theunissen, die in 37:53,84min in der W75 Fünfte wurde. Am Spannendsten war der Kampf um den 4.Platz in der M70, den unser Freund Ludwig Niestelberger, AUT, gewann.

Erst geweint, dann die Tränen getrocknet. Erstmals in 50 Jahren kann der Autor nicht ein/sein vorher gemachtes Versprechen einlösen. Mein Körper verhindert einen Start. Irgendwas will nicht (mehr). Schade. Aber mehr als ein 6.Platz wäre in Realität auch nicht drin gewesen. Ein starker Ian Richards setzt in meiner Altersklasse aktuell sowieso die Maßstäbe für die TOP-ERGEBNISSE aller AK.

Während es mit dem Sommerwetter immer weitergeht, können wir nun den Monat August abschließen. Höhepunkt war für Europa die LA-EM in Berlin. Dazu rückblickend meine entscheidenden Eindrücke, zum Teil in analysierende Gedanken verpackt und mit ein paar passenden Bildern versehen. Das war mein „Geher-Berlin-Erlebnis“:180811 Bln, 20km nStartWann wird`s das wieder in Deutschland geben? Ich kann es mir nicht vorstellen…

Zakalnytskyy, Maryan, Bln 1808Die 50km am 7. August an einem der wärmsten Tage überhaupt wurden für die Matadore männlich und bei EM erstmals weiblich zu einer wahren Hitzeschlacht.

Der eindeutige Sieger, Maryan Zakalnytsky, Ukraine, übernahm erst nach 30km das Heft des Handelns in die Hand, baute seinen Vorsprung gegenüber Matej Toth, Slowakei, kontinuierlich bis km48 auf weit über 1min aus. Matej, bis km28 deutlich vorn, fiel zeitweise hinter Dzimitry Dziubin, Weißrußland und Havard Haukenes, Norwegen, auf Platz 4 zurück. Mit schnellster letzten Runde sicherte er Silber. Hinter den „großen Vier“ an dem Tag kämpfte sich Carl Dohman auf den 5.Platz nach vorn, Nathaniel Seiler wurde mit PB starker Achter.

180807 Bln, starke Fr.UkrHenriques, Ines Foto Tardi

 

Das war das erste 50km -Geher Event bei einer EM und auch hier, in Berlin, bei uns in

Deutschland! Bei den Frauen Ines Henriques, Portugal, das Geschehen. Viele starke tolle Vorstellungen, Czakova, Slowakei, Takasc, Pinedo, Juarez, alle Spanien, die noch vom ukrainischen Trio – siehe Bild – Yudkina, 4., Tsiviliy, 2. und Vitovshchyk, 5., getoppt wurden. Ich würde mich freuen, wenn dieses Ergebnis bis zur nächsten EM Bestand hat!

Der 11.August mit den beiden 20km-Starts begann mit einem Aufreger. Wegen Gasgeruchs180811 Bln Fr, Foto, Mark Easton wurde das Frauengehen verlegt, auf die Männerzeit, so dass um 10.55 Uhr 28 Männer und 30 Frauen gemeinsam auf die 1km-Runde gingen. Anezka Drahotova, Tschechien, war immmer im Bilde, wollte unbedingt gewinnen.

Ein spannender Wettkampf, weil auch andere ihre Chance suchten. Von den ersten Zwölf versuchte es jeder. Dadurch und den Sog der Männer immer im „Hintergrund“ entwickelten180811 Bln Fr20 Vaiciuviciute sich so bis ins Ziel eine Flut von Bestleistungen und Rekorden. Der erstaunlichsten Vorstoß geht auf das Konto der jungen Zivile Vaiciukeviciute, Litauen, 22 Jahre! Erstaunlich auch, dafür bezahlte Reporter gaben auf, den Namen überhaupt zu versuchen, richtig auszusprechen!!! für alle schön, siehe Bild, diesen doch überraschenden Vorsprung auch an der Wende dokumentieren zu können!

Die 10km – Durchgangszeit180811 Bln Fr20 ZZ10km schnell, aber offensichtlich nicht zu schnell! Stark. Die drei jungen deutschen Geherinnen waren von Anfang an in der Verfolgung. Teresa Zurek wird insgesamt bestimmt nicht 100% zufrieden sein, mit gutem Einstand. Emilia Lehmeyer und Saskia Feige machten das einzig Richtige. Aufsammeln! Alle die sich etwas übernommen hatten bildeten in der Umkehr den Sog, der die beiden auch zu neuen Bestzeiten und Platz 14 und 16 im Konzert der Großen brachte. Danke für das Erlebte und Glückwunsch!

Wie ging die Sache zu Ende? Einige hatten genug Kraft, die 44-er Zwischenzeit in eine ganz große Leistung umzumünzen! Am Besten gelang es der Siegerin, Maria Perez, Spanien, die180811 Bln Mä20 Wende10km alle Vorstöße mit parieren konnte, mit 42:31min für die 2.Hälfte später allen anderen entschwand. Anezka Drahotova (2.Hälfte: 42:58min) holte „ihre“ Medaille und auch Antonella Palmisano, die Bronze für Italien holte, war auf der 2.Hälfte schneller. Zivile Vaiciukeviciute wurde mit dem 5.Platz belohnt, brach nich ein!, nur noch von ihrer Landsfrau Brigita Virbalyte überholt. Die mußte aber dafür Landesrekord gehen. Was für ein Wettkampf!

So geht es doch auch bei den Männern! Dachten wir. Dachten alle an der Strecke, alle an den Geräten zu Hause. Und bis zur Hälfte wurden wir alle nicht enttäuscht. Zeitweise alle drei Deutschen vorne. Da knallte der Adrenalinspiegel hoch! Christopher Linke demonstrierte seine Favoritenrolle in der Praxis. Jagte persönlich jedem Ausreißversuch hinterher. Die 10km-Zeit dann doch etwas zu langsam. Erstaunlich. Dadurch war der Favoritenkreis noch groß. Die vielen Vorstöße schienen viel Kraft zu kosten? In der 2.Hälfte ging man so weiter.180811 Udo-hohe Konz Die besten Neun gingen dabei insgesamt die 2.Hälfte schneller. Der Sieger Alvaro Martin, Spanien, mit 39:34min WESENTLICH!, auch die auf Platz 2-4 blieben unter 40 Minuten! Nils Brembach als Fünfter, mit 40:17 und Hagen Pohle als Achter, mit 40:25 auch. Christopher Linke schaffte bei dieser Betrachtungsweise 41:25min!

Das ist nur eine eindimensionale Sicht. Wie ist denn das Ergebnis nur zustande gekommen? Bei ca. 12,4km hat jemand dieses Bild von mir geschossen! Da glitt jeder Optimismus aus meinem Oberkörper. Von da an begann ich zu ahnen, was sich dann im Nachgang bestätigte…

Das folgende Bild zeigt uns die Situation, die diese Ahnungen aufsteigen ließ. Der große Favorit bekommt Probleme. Hat schon Abstand zur Spitze. Schwächelt er? In der nächsten Runde kämpfte sich Christopher noch einmal nach vorne. Das waren schon die letzten (Super-Spitzen-) Kräfte. Danach wurden alle Träume des Jahres psychologisch zu einem immer schwereren Rucksack, der ihn 1min nach vorn zu einem „Normalergebnis“ kostete. Das war die Situation, die meinen Blick, meine Lust und meine Hoffnungen änderte.38851685_2353050481386720_632277460087472128_oDie Attacke, die Christopher das „Genick“ bricht, kommt vom „Teamkollegen“. Gut, dachte ich, wenn das von Erfolg gekrönt ist, dann soll es so sein. War es aber nicht… Andere waren auch an diesem Tag wieder besser, wieder keine Geher-Medaille…

180811 Bln Mä20 2+3180811 Bln Mä20 Martin, AlvaroFazit: Zwei wettkampf-erfahren Spanier und ein Russe holen die ersehnten Medaillen. Selbst der nun Ex-Europameister Angel Lopez, Spanien, wird nach schwerem Winter/Frühling noch Sechster und Luis Alberto Amezcuua, der als vierter Spanier dadurch bei der EM über 20km starten durfte, schafft noch den 17.Platz. Nachdem er den Auftrag  „FÜR SEIN TEAM“ erfüllt hatte.

All das zu ahnen und nicht zu dokumentieren, das war schon schwer genug für mich. Als ich dann aber auf die sehr emotionale Serie im DEUTSCHLANDRADIO, „219 Tage mit Emilia Lehmeyer und Christopher Linke“ aufmerksam gemacht wurde, bestätigten sich alle Ahnungen. Es ist wohl sogar schlimmer. Denn nun habe ich dazu gelernt: ICH MUSS ERSTER IN DEUTSCHLAND SEIN (und werden) u.U. auch auf Kosten höherer Aufgaben.

Schön, dass man sich das getraut hat, im „Nicht“-Team zu sagen. Es ist ganz einfach so. Und wenn man keine Konkurrenz im Alltag im Land hat, dann schafft man sie sich selber. Es ist nicht schade! Nur traurig, dass die Struktur in Deutschland so eindimensional sein soll! Es liegt NICHT an Potsdam, das sind die „Guten“ pro Gehen, es fehlen nur 2-3 Zentren als sportliche Gegner im Alltag. Schön, daß es nun „raus ist“. Dann kann ich auch hier darüber schreiben. Vielleicht sieht auch mancher der GEWOLLTEN ZUSAMMENHANG mit den Wettkampfhärten, die den Athleten auf der iberischen Halbinsel im Alltag auferlegt wird. Da braucht man sich keine Gegner zu schaffen. Die hat man jeden Tag, bei Club- oder Regional-Meisterschaften dort. Das ist DORT so gewollt! Und unser System ist HIER so gewollt. Was hätte man geschrieben, wenn die Medaille gekommen wäre? Tja? Das war der August…

Immerhin fünf der 12 EM-Medaillen im Gehen verließen Berlin letzten Monat Richtung Iberische Halbinsel. Mit Recht, weil überzeugend ergangen. Was hat man uns da voraus? Leisten wir uns einmal einen Blick in ihre von mir erstellten Wettkampftagebücher:180820 Maria PerezÜberragende Siegerin, wettkampfhart, zu Wettkampfhöhepunkten steigernd, topfit!180820 TOP-Starter, 20km Mä, WK-ListeGrandioser Doppelsieg aus einem starkten Vierer-TEAM! wettkampferprobt, jung, hungrig!180820 Miguel Angel LopezSelbst der Ex-Welt-& Europameister konnte sich nach verkorksten Jahresbeginn aufrappeln.180820 TOP-Starter, 50km, WK-ListeUnglaublich auch die Wettkampfhärte der Matadorinnen! Julia Takacs mit drei erfolgreichen 50km-Events! Ines Henriques beteiligt sich zu 100% am Wettkampfgeschehen, auch als Matadorin und erreicht zum Jahreshöhepunkt auch ihren Bestwert.

Zusammenfassung: * funktionierendes Wettkampfsystem! * Geher voll integriert in der Leichtathletik, bei allen Meisterschaften, * in verschiedenen Vereine, für diese stehen sie bei den Club- und den Regionalmeisterschaften ein, holen Punkte, das ist und wird anerkannt, * eine natürliche Konkurrenz im Land, * mehrere Zentren,  * im Wettbewerb,  * keine „Käse“- Glocke, * kein Höhenkoller, * kein Sibirien – Syndrom, * regelmäßige Wettkämpfe, besser als jeder Test, dafür keine Zeit für „Fünfer-Hypoxie-Kette“, * harte Wettkämpfe als Vorbereitung im Juni, Juli…

Nach der EM Ruhe? Keinesfalls. Jede Woche, an fast jedem Tag trudelnda  interessanteKarlström, Siw Ergebnisse ein. Die Besten davon werden in der GEHSPORTWELT auch zeitnah veröffentlicht. Aber auch hier auf der UNTERSEITE: NETZWERKARBEIT gibt es NEUES von vor und hinter den Kulissen zu berichten. DM Halle steht, komischerweise Naumburg nicht…? Schaut ruhig mal rein.

Unser erstes Bild zeigt Siw Karlström, Schweden, eigentlich Trainerin und Mutter starker Geher! Aber sie kann es (ab und zu immer) noch! Am 25. August ging sie, W61, bei den schwedischen Meisterschaften am 1.Tag in Eskilstuna mit 25:41,20min zu Silber! Und die Zeit! W60 – Weltrekord! Gratulation.

In Finnland kamen bei den Meisterschaften am 23. 8. in Lappeenranta gleich fünf junge Frauen innerhalb von 21s ins Ziel! Respekt. Es siegte Hele Haapaniemi in 13:15min. Bei den Männern siegte Veli-Matti Partanen über 5000m in 18:59min.!

Tolle Leistungen auch bei den 18.Ibero-Amerikanischen Meisterschaften in Trujillo, Peru, am 25. August. Gleich 13 Leistungen (von 17) mit 100 und mehr Punkten, die anderen vier gaben auf oder wurden disqualifiziert. Bei Top-Bedingungen, um die 20 Grad am Pacific siegten Jose Arteaga Sanchez, Ecuador, in 1:22:18 über 20km und Sandra Arenas Campuzano, Columbien, mit 42:02min!! über 10km. Stark!

180829 Jakarta, ProkelaraDie Asienspiele finden vom 18.8. bis 2.9. in Palembang / Jakarta, Indonesien, statt. Am 29.8. gab es die 20km-Gehen, am 30.8. ein hochkarätiger Wettbewerb über 50km.

„Totes Rennen!“ über 20km nach starken 1:29:15h! Trotzdem wurde die 21-jährige Jiayu Yang auf Platz 1 und die bekannte Shijie Qieyang (29) beide China, auf Platz 2 gesetzt (Foto: Marchalmondo).180829 JakartaM, Prokelara

Und bei den Männern konnte Kaihua Wang, China, mit 1:22:04h den Japaner Toshikazu Yamanishi um knappe sechs Sekunden distanzieren.

Eigentlich „Großes Kino“ über die 50km am nächsten Tag! Eigentlich. Den das Wetter spielte nicht mit. Vor allem die über 90% Luftfeuchte… „Nur“ acht Starter, aber die Namen!!

Auf Palembangs riesiger Prachtstraße stellten sich vor 1000-en Zuschauern acht Geher über die 50km dem GEWALTMARSCH. Unter den Bedingungen. Für manche der dritte 50-er in 2018! Immerhin trafen der 2., 3., 5. und 6. vom Weltcup in Taicang an. Drei verfehlten ihre Leistungen von Anfang Mai rund 20min, Rui Wang, China, (der 6.) sogar disqualifiziert. Mit über drei Minuten Vorsprung wurde Hayato Katsuki, Japan, in 4:03:30h (Taicang, 2. in 3:44:31h) vor Qin Wang, China, 4:06:48h (Taicang, 5. in 3:45:29h) seiner Favoritenrolle gerecht.

In Gdansk, Polen, starteten letztes Wochenende 88 Geher beim 53.Postgehen. Starke Leistungen, die auch die Rangliste der aktuellen EUROPA-Challenge beeinflußten. Aktuell führt nun Rafal Sikora, Dritter, der Sieger von Gdansk, Dawid Tomala, schon auf dem 6.Platz unser „Dinosaurier“ und Malaga-Starter Miroslaw Luniewski! Alle Polen.

In Drunen, Niederlande, konnte einfach jeder seine Strecke wählen! So findet man in der Ergebnisliste z.B. auch Leistungen über zwei Stunden! Hub Kaenen und Han Holtslag, Niederlande, mit für sie starken Leistungen… oder über 30km. Rick Liesting, Niederlande, wollte eigentlich in Vorbereitung auf Malaga „nur“ trainieren. Doch im Laufe des Wettkampfes ging es immer besser! Belohnung: Verbesserung des Ur-Alt-Rekordes in der M40. Sehr gute Vorbereitung.

Und bei den „Wintermeisterschaften Australiens“ am 26. 8. in Queensland überzeugte vor allem der Nachwuchs. Mit Leistungen von weit über 100 Punkten, vor allem weiblich. Schaut ruhig mal in der GEHSPORTWELT vorbei.