Es ist wieder Weltcup – Zeit! Zeit, sich auch darauf vorzubereiten, was uns da in 1 Woche nachts oder am frühen Morgen erwarten könnte… Aktuell heißt es ja nun offiziell Team-WM, es ist interessant, was da, wenn man es, so wie aktuell gewollt, hochrechnet, auf uns zukommen wird. Es ist also nicht mehr der „alte Weltcup“, wo man, um zu gewinnen, alle Wettbewerbe besetzen muss, sondern es geht um Titel! Titel in den Wettbewerben und die Einzelsiege bei den Wettbewerben. 2018 sind so erstmalig 12 Siege und 36 Medaillen, zu vergeben, die 50km der Frauen sind gleichberechtigt mit dabei. 33 Meldungen aus 16 Ländern, das ist schon phänomenal, wenn man bedenkt, 1) …welche Hindernisse da im Weg lagen und 2) …welcher Aufwand betrieben werden muss, um die 50km „halbwegs zu überstehen“. Der erste Sieg des internationalen Gehsports – schon vor dem ersten Start und ohne jegliches ZUTUN von der eigentlich dafür verantwortlichen Gehsportkommission…! Der zweite Sieg, das werden die Gesamtteilnehmerzahlen sein, auch wenn der Gastgeber das weit entfernte China und nicht ein freundlicher europäischer Wettkampfort ist! Gut, von den 386 gemeldeten Athleten aus 49 Ländern werden einige nicht starten (Reservemeldungen, Verletzungen), einige sind gar nicht erst angereist (Diniz, Toth), weil sie sich z.B. ausschließlich auf die EM in Berlin vorbereiten! Aber wir sind uns sicher, es wird eine tolle Show!
Die Schwergewichte! Das sind China, Spanien und die Ukraine, die in voller Stärke mit Ersatzleuten (26) gemeldet haben und in allen Wettbewerben in antreten. Spanien hat sogar 30 Athleten gemeldet (Ersatz zum Ersatz und Wahl 20/50). In 4-5 Wettbewerben meldeten Australien, Ecuador, Frankreich, Italien, Japan, Peru und die USA gemeldet. Mit drei Wettbewerben liegt Deutschland im Mittelfeld der Teilnahmen. Unter ANA dürfen sieben russische Athleten starten, die aber in keinem der Wettbewerbe ein Team stellen. Mexico startet überraschend nur über 10 & 20M im Team, keine Athleten über 50km M/W am Start.
10km M: Favorit vom Papier her Japan, wo eine neue Generation U20 im Doppel-Dutzend unter 43min geht, ständig im Vergleich und die besten Athleten bereits auf einen Einsatz bei Olympia in Tokio 2020 hoffen. Ansonsten China, Spanien, Mexico, u.a. mit dem jüngsten Teilnehmer, Cesar Cordoba, erst 15 1/2 Jahre, BL 42:36min!
20km M: Wer gewinnen will, muss Japan schlagen! Allerdings ist das mit 110 Athleten aus 42 Ländern der am stärksten besetzte Wettbewerb und Japaner haben ihre Superzeiten von Nomi City nicht immer bei Höhepunkten nachgewiesen. Natürlich auch hier Gastgeber China im Team und die Deutschen könnten in der Lage (ohne Ausfall!) sein, ihren 4.Platz von Rom zu verteidigen oder zu verbessern. Das hängt auch von großen Einzelkönnern ab, wie diese sich dann zwischen den Team-Playern beim Kampf um die Platzpunkte behaupten? Die Schar der Einzelkönner ist groß, angeführt u.a. von Dane Bird-Smith, Australien und Tom Bosworth, Großbritanien! Aufgrund der Sperre wissen wir sehr wenig von den Russen. Der 21-Jährige Mizinov ist dieses Jahr schon 1:18:54h gegangen und der Auftritt des 19-jährigen Supertalents Sergey Shirobokov ist uns noch von der WM im Vorjahr gegenwärtig. Der einzige Starter im Jugendalter ist auch ein Anwärter auf den Sieg.
50km M: Entschuldigt, zuerst! tiefste Verbeugung vor Jesus Angel Garcia! Der schon 48 1/2-jährige Spanier hat sich als Dritter bei den Ausscheidungen seines Landes mit 3:58h ein weiteres Mal für ein internationales Event qualifiziert! Die Karten sind noch nicht aufgedeckt, die meisten ohne NORM nominiert! Japan, Spanien, Italien und Ukraine sind zuverlässige Team-Player, für die eine Team-Medaille äußerst wichtig ist. Kommen alle Deutschen ins Ziel, wird es auch für sie spannend. Dann könnten sie an den letzten Erfolg vor 19 Jahren in Mezidon anknüpfen, als Trautmann, Ihly, Franke dort Dritte wurden.
10km W: Wer, wenn nicht China? Li Ma ist eine Welt für sich. Sollte sie gerade zu Hause patzen? Ansonsten viel Spannung, Entwicklung und es wird Überraschungen geben, egal ob aus Mexico, Japan oder z.B. einem südamerikanischen Land. Wer kann so lange wie möglich „mitschwimmen“ und dann über sich hinauswachsen?
20km W: Alles andere als China wäre gerade hier eine Überraschung! Von 16 Teams sollte es zuerst auch Italien aufs Podest schaffen. Alles Weitere ist schwer. Von Columbien über Australien bis Litauen könnte da die ganze Welt stehen. Endlich ist Deutschland wieder dabei. Die letzte Platzierung stammt von 2004, als man den 8.Platz schaffte. Wichtig für die Neulinge ist das Durchkommen! Wenn das dann wieder zum 8.Platz reicht, um so besser! Wir drücken die Daumen.
50km W: Hurra! Und die Weltmeisterin wird antreten, um ihren Weltrekord zu verbessern, was ich ihr auch zutraue. Ines Henriques, Portugal! Aber Achtung, „einziger“ Vorteil, ihre unheimliche Erfahrung! Ansonsten scharren 10 Athletinnen mit den Füßen, die alle bereits unter 1:30h die 20km gegangen sind. Aber zuerst die Teams? Immerhin treten da mit China, Ecuador, Spanien, Ukraine und USA bereits fünf Teams an, von denen die beiden amerikanischen Teams die Überraschung wären. Mein Favorit: Spanien.
Alter! Zwei Richtungen…, „jung“ und „alt“! Die jungen „Ausreißer“ sind benannt, die Ehrerbietung vor Garcia ist erfolgt. Über 20km ist es der 42-jährige Joao Viera, Portugal, 20km Frauen, die 43-jährige, in Portugal lebende Kristina Saltanovic, Litauen und über 50km der Frauen eine ganze Litanei von „Gestandenen“: Erin Taylor-Talcott, 40, Susann Randall, 44, beide USA und Lyudmila Yegorova-Shelest, 44, Ukraine! 13 der 33 Starterinnen sind 35 und älter. Auch Takacs, Pinedo, Spanien, da Rosa, Brasilien, Ordonez, Ecuador, Herrera, Guatemala, Yudkina, Yatsevich, Weißrußland oder Tallent, Australien, sie können alle am Ende ihrer Laufbahn noch einmal ihr großes Können zeigen, was (fast) allen wohl auf der „Kurzstrecke“ nicht vergönnt wäre. Respekt!
Außenseiter! Viele Einzelstarter von Chile bis Singapur! Die Afrikaner! Wo haben sie die Abstände verkürzt, wer hält wo wie lange mit? Wir widmen diese Rubrik den Holländern! Rick Liesting, 20km und Rob Tersteeg, 50km, starten für die Niederlande in China! Ich habe ihre Entwicklung in den letzten vier Jahren verfolgt und kann vor den beiden Edelamateuren, Anfang 40, nur den Hut ziehen! Sich nicht nur bei den Masters zu stellen, das ist schon ein Ding. Und dann der Aufwand…! Ich drücke die Daumen und werde die Entwicklung weiter verfolgen. Was alles so möglich ist!