Mit Absicht sind beide Überschriften so gewählt. Denn an diesem Osterwochenende 2017, mit weitgehender Sportruhe im „christlichen Europa“ schaute die interessierte Gehsportwelt auf zwei asiatische Großmächte, die beide genau an diesem Wochenende und beide mit Zwei-Tagesveranstaltungen auf sich und den Gehsport aufmerksam machten: Wajima, Japan und Taicang, China!Als „Sahnehäuptchen“ setzten die Chinesen auf ihren Nationalen Grand Prix noch die Wertung für die IAAF-Race Walking-Challenge drauf, womit immerhin 31 (internationale) Starter mehr das illustre Feld der starken Provinz- und Regionalmannschaften „versüßten“. Den meisten Athleten verging angesichts der >20 Grad um 8 Uhr früh, bzw. 7.30 am Sonntag zur Langstrecke dann doch das Lächeln. Das sollte bei der Sicht auf die Ergebnisse hier und in der GEHSPORTWELT bitte berücksichtigt werden.
Unser Thema der Recherche lautete, wie kann man hinter die vielen Fragezeichen steigen und welche Erkenntnisse ergeben sich daraus? Das Spiel konnte nicht zu Ende gespielt werden, trotz Original-Ergebnisliste und TOP-Berichterstattungen z.B. aus Italien und Australien dazu, auf die Informationen wir unsere Berichterstattung stützen. Fakten über den Einsatz im National-Team Chinas, Wertungen mit und ohne bestimmten Sportlern, zwei Wettbewerben einer Altersklasse über die selben Strecken etc. bleiben unergründlich.
Krassestes Beispiel am Samstag! – und mit dem jeweils gleichen Platz in den Wertungen – ist der 39-jährige !! Chinese Han Yucheng, der im Nationalteam starten durfte, mit 1:26:58h zwei Punkte in der Challenge für seinen 11.Platz, dort als zweitbester Chinese, einheimste. Im Original-Protokoll taucht er auf Seite 1 des Nationalen Grand Prix an 11.Stelle auf. Einen weiteren 11.Platz für ihn vermerkt man dort auf Seite 2, dort zum Teil mit anderen Kontrahenten – verdammt spannend. Intelligente Australier haben die Listen dann für sich ausgewertet und führen besagten Han in einer „OPEN-CHINA“-Liste an 19.Stelle. Soll heißen, bei Abwesenheit der vielleicht drei besten Chinesen und 18 besseren am Tag und vor Ort ist er der zweitbeste Chinese international. Da steckt so viel drin. Negativ…? Positiv—! Fakt scheint, da ist soviel, Power, Wertung, Durchblick, Möglichkeit und Stil vorhanden, dass man sich das erlauben, vielleicht sogar fördern kann? Mit Geld, Prestige, Ruhm…, dass dann sogar ein Start im Nationalteam oder zur Challenge angesichts z.B. einer TEAMMEDAILLE für die REGION dann N I C H T wichtiger scheinen?
Unser Sonntags-Beispiel! Am Langstreckentag waren 21 Geher über 50km und 27 Jugendliche U20 über 30km unterwegs. Während Samstag die Stars Zhen Wang, Zelin Cai und Chen Ding völlig fehlten, hatte man sich für den Olympia-Fünften von Rio über 50km, Yu Wei, etwas Besonderes ausgedacht! Extra für ihn wurde ein Test über 35km organisiert, mit dem Ziel, sich und der Welt zu beweisen, an diesem Tag 2:28h zu gehen! Was zählen da Challenge oder Grand Prix. Aber 2:28h, das bedeutet, 7 Abschnitte a 5km, allesamt unter 21:09min.! Ein starkes Ziel, auch bei diesem Wetter… Es wurden aber „nur“ 2:31:52h und Yu war sichtlich enttäuscht. Das sind Geschichten, die der Gehsport schreibt. Für mich 10x interessanter, als täglich im Fernsehen hören zu müssen, wieviel Millionen, der Fußballer verdient und was wäre wenn man dieses oder jenes Abseits nicht gesehen hätte. Unser Sport bietet da anderes. Ob das zu eine SPASSGESELLSCHAFFT paßt? Urteilt selbst: 50km, 21 Starter, 7 Finisher, 11 Aufgaben, 3 Disqualifikationen, 30km, 27 Starter, 8 Finisher, 15 Aufgaben, 4 Disqualifizierte. Und damit wieder 15 echte Matadore!
Wang Qin (Bestzeit 2016 Huangshan 3:50:16h), dieses Mal 4:00:22h, haderte wie Yu Wei mit dem Wetter. Auf Platz 2 und 3 mit 4:04h Chen Rui und Han Jying 4:11h, die vor 6 Wochen in Huangshan noch mit 1:21-er Zeiten über 20km glänzten. Und für die stark Interessierten hier die Real-ZZ von Yu Wei mit seinem 35km-Experiment: 21:16, 21:28, 21:28, 21:36, 21:45, 22:23, 21:57!